Jungimkerschulung 2023
Foto: Der 1. Vorsitzender des Wolfenbütteler Imkervereins, Claus Ganzauer (rechts im Bild), und Kursleiter, Joachim Behrens (links), geben den Teilnehmern wesentliche Einblicke und Erläuterungen in das Bienenvolk.
Tag 1 am 18.03.2023
Am Samstag, d. 18.03., war es soweit! Bei sonnigem Wetter und Temperaturen von ca. 15°C starteten wir mit dem ersten Tag des Jungimkerkurses das Bienenjahr 2023! Wir trafen uns bei Familie Kirsch in Klein Biewende mit zahlreichen Interessierten und Neuimkern.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer gab es von Kursleiter Joachim Behrens und dem 2. Vorsitzenden des Wolfenbütteler Imkervereins, Horst Janke, ein paar theoretische Einleitungsworte und Erfahrungsberichte aus der Imkerei, bevor es anschliessend zur Praxis an die Bienenvölker ging. Dort standen nach den Fluglochbeobachtungen eine erste Durchsicht der Völker und Kontrolle auf Futtervorräte und Bruttätigkeiten an. Ein Volk war weisellos und musste mit einem anderen Volk vereinigt werden. Methoden der „Notfütterung“ wurden den Teilnehmern näher gebracht, ergänzt von weiteren lehrreichen Berichten des 1. Vorsitzenden Claus Ganzauer.
Die gut 3 Stunden des ersten Kurstages vergingen wie im Fluge und fanden bei Kaffee und Kuchen und lockeren Abschlussgesprächen einen gelungenen Ausklang. Vielen Dank an Familie Kirsch für die gelungene Organisation und Versorgung mit Getränken und Kuchen!
Der nächste Kurstag ist voraussichtlich schon für das nächste Wochenende geplant.
Tag 2 am 25.03.2023
Am 25.03. haben wir uns in Gr. Dahlum bei der Familie Wrede getroffen. Nach einem Praxisteil an den dortigen Bienenvölkern, gehalten in Segeberger - Kunststoffbeuten, haben wir einen theoretischen Teil mit einem kleinen Vortrag über die Haltung in verschiedenen Bienenbeuten abgehalten.
Joachim Behrens zeigte auf, in was für Bienenbeuten die Kursteilnehmer später arbeiten werden bzw. in was für Beuten die Bienen gehalten werden können. Dabei ging es auch um den Preis, sowie das nötige Handling dieser Beuten und natürlich auch um die Anschaffung vernünftiger, aber günstiger Bienenvölker.
Ein Tipp dazu: Wer sich im Sommer Bienen zulegen möchte, kann bei der Feuerwehr oder der Polizei nachfragen und dort seine Adresse abgeben. Diese Stellen bekommen im Sommer immer Anrufe von besorgten Bürgern, die dann Bienenschwärme entfernt haben möchten. Feuerwehr und Polizei haben dann sehr gern Adressen, an die sie sich zum Entfernen der Bienen melden können.
Der nächste Kurstag ist für nach Ostern, Mitte April, geplant.
Tag 3 am 22.04.2023
Ostern ist gelaufen und hoffentlich damit auch das kalte, ungemütliche Wetter. Kommende Woche soll es noch mal sehr kühl werden. Eventuell ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass die Bienenvölker gegenüber der blühenden, fortschreitenden Flora aufholen werden. Wir haben uns am 22.04. in Remlingen auf meinen in Dadant-Beuten gehaltenen Bienenvölkern getroffen. Eine weitere Möglichkeit für die Findung, in welchen Beuten man später mal Imkern kann und will.
Es gab für alle Jungimker, wenn gewollt, reichlich zu tun. Die Völker, in diesem Jahr extra für den Jungimkerkurs noch wenig bearbeitet, zeigten eine erstaunliche, gute Volksentwicklung. Gezeigt wurde, wie ich selbst Jungköniginnen, also Ersatzköniginnen überwintere. Diese sind ein muss für jede Imkerei. Bei Nachlassen der Königinnen in den Hauptvölkern, kommen die Ersatzköniginnen zum Einsatz. Manchmal, wie in diesem Fall, schon im Oktober. Sonst jetzt im Frühjahr, wenn ich sehe das einige Völker nicht aus den „Puschen“ kommen. Dann wird die schlechte gegen die gute Königin ausgetauscht.
Nach verschiedenen, lehrreichen Arbeiten, setzten wir Honigräume oben auf die Bienenvölker auf und legten Absperrgitter zwischen Brutraum und Honigraum. Die Honigsaison kann beginnen!
Erst wollte ich in zwei Wochen den nächsten Kurstag abhalten, aber dann könnte uns die Entwicklung der Bienenvölker weglaufen. Wir treffen uns also wieder in Remlingen am 29.04.2023, am. Wir werden dann wohl schon den ersten Ableger erstellen. Wieder etwas Interessantes zum Lernen.
Tag 4 am 29.04.2023
Bilder von Tag 4
Am 29.04. trafen wir uns erneut am Bienenstand von Jochen Behrens in Remlingen. Trotz des weiterhin nur langsam aufkommenden Frühlingswetters war beabsichtigt, an weiteren Völkern die Honigräume aufzusetzen und ggf. aufgrund der Völkerentwicklungen dem möglichen Schwarmdrang durch Brutwabenableger entgegen zu wirken.
Ein aus dem letzten Jahr beim Neuimkerkurs durch vollständige Brutentnahme zwecks Varroabehandlung entstandenes Neuvolk, hat sich mit der vom Brutsammler selbst gezogenen Königin so gut entwickelt, dass hier zwingend einige Brutwaben entnommen werden mussten und ein neuer Ableger erstellt wurde. Beim „Altvolk“ wurde, nachdem der zweite Brutraum entfernt wurde, der Honigraum gegeben. Der Rest des Bienenvolkes aus dem zweiten Brutraum wurde auf einer Folie vor das Bienenvolk, vor das Flugloch abgefegt. Die Bienen liefen nun eilig zum Flugloch hinein, was ein sehenswerter Vorgang war.
Wir hoffen nun endlich auf einen baldigen Start des Frühlings mit steigenden Temperaturen und nennenswertem Eintrag in die Honigräume, was auf dem nächsten Kurstag neben den durchzuführenden Schwarmkontrollen dann hoffentlich sichtbar wird.
Tag 5 am 13.05.2023
Die Bilder zeigen eine Wabe mit bereits angelegten Weiselzellen sowie die Methode der Königinnenvermehrung mittels Eistreifen (rechtes oberes Bild).
Der Mai ist einer der arbeitsintensivsten Monate in einer Imkerei. Die Völker entwickeln sich langsam hin zur größten Volksstärke, die Honigräume sollten aufgesetzt sein und werden mehr und mehr gefüllt. Der Platz in den Beuten wird langsam eng und die Völker können in Schwarmstimmung gelangen und auch schon schwärmen. Und so stand der 5. Tag der Jungimkerschulung ganz im Zeichen von Schwarmkontrolle, Ablegerbildung und Königinnenvermehrung.
Die Völker wurden auf vorhandene Weiselzellen durchgesehen. Eine, jedoch weniger erfolgreiche und weniger nachhaltige Möglichkeit der Schwarmverhinderung, ist das regelmäßige Brechen aller Weiselzellen. Erfolgreicher ist das Schröpfen von überstarken Völkern durch Entnahme von Brutwaben, eventuell mit gleich vorhandenen Weiselzellen. Mit diesen Brutwaben bilden wir gleich einen Ableger, so wie wir es auch im Kurs gemacht haben. Die entnommenen Waben werden im ursprünglichen Volk durch Leerrähmchen ersetzt und die Arbeiterinnen so wieder über ihren Bautrieb neu beschäftigt und vom Schwarmgedanken abgelenkt. Damit stören wir den Schwarmtrieb ganz erheblich, was dann in den meisten Fällen auch gut funktioniert.
Des Weiteren wurden mehrere Methoden der Königinnen Vermehrung gezeigt. Dabei wurden zwei Möglichkeiten in der Praxis vorgeführt. Aus einem guten Nachzuchtvolk entnahmen wir eine ausgebaute Mittelwand mit dreitägigen Stiften. Die Besonderheit war hier ein vorgeführter „Zickzackschnitt“, an dem bevorzugt dann Weiselzellen gezogen werden. Die weitere praktische Vorführung war Schneiden eines Eistreifen, der dann mit Kerzenwachs, nach unten hängend in einem Rähmchen befestigt wurde. Auch wurde kurz auf das Umlarven eingegangen. Verschiedene Umlarvlöffel, sowie das Umlarven mit einem Aquarellpinsel wurden erklärt und gezeigt.
Tag 6 am 20.05.2023
Ganz im Zeichen der Königinnenvermehrung, der Bienenwachsgewinnung und der Bienenvolkführung im Mai stand der 6. Kurstag.
Eingeladen wurde zu unserem Imkerfreund Uwe Wrede nach Gr. Dahlum. Er hat mit seinem Wachsschmelzer demonstriert, wie er sein Bienenwachs aus alten, gesammelten Bienenwaben gewinnt. Es zeigte sich jedoch, dass der gezeigte Dampfwachsschmelzer eine bessere Wärmedämmung benötigt. Es ging einfach zuviel Energie verloren und der Trester trennte sich sehr schlecht vom Rohwachs.
Bei der Königinnenvermehrung wurde die Nachzucht mittels Zickzackschnitt gezeigt. Auf Bild 3 ist der Zickzackschnitt noch gut zu erkennen, aber der Ansatz von Weiselzellen war dürftig.
Nachdem wir bei Uwes Bienen noch die Schwarmkontrolle durchgeführt und zwei Ableger erstellt hatten, verließen wir unseren Kurs nach intensiver, gut 3 Stunden dauernder Schulung.
Tag 7 am 03.06.2023
Am 03. Juni trafen wir uns zum 7. Tag der Jungimkerschulung beim Ehrenmitglied des Imkerverein Wolfenbüttel, Rüdiger Bartz. Er stellte seine sehr interessante und rückenschonende Betriebsweise und Völkerführung in sogenannten Einraumbeuten vor.
Das Besondere an der auch Trogbeute genannten „Bienenbehausung“ ist, dass das Volk in einem einzigen Raum auf einer Ebene Platz findet. Seine Beute ist mit Rähmchen im Dadant-Maß bestückt, das Volk lagert den Honig fluglochfern im selben Raum ab. Das Aufsetzen und Heben schwerer Zargen entfällt somit bei dieser Betriebsweise. Der eventuelle Nachteil, dass der Honigeintrag in weiter entfernten Rähmchen schwach und somit die gesamte Honigernte geringer ausfällt als bei Magazinbeuten kann ggf. durch Aufsetzen von Zargen im Dadantmaß ausgeglichen werden.
Des Weiteren zeigte uns Hr. Bartz seine Betriebsweisen für das Wachsschmelzen, die Lagerung von alten Brut- und Futterwaben sowie sein Equipment für das Rühren von Honig.
Bei Kaffee und Kuchen wurde noch viel gefachsimpelt und für alle Teilnehmer weiteres interessantes Wissen vermittelt.
Vielen Dank an Fr. und Hr. Bartz für die große Gastfreundschaft und den gelungenen Nachmittag.
Tag 8 am 16.07.2023
Am letzten Sonntag, den 16.07.2023, trafen wir uns am Bienenstand von Jochen Behrens in Remlingen. Auf dem Programm stand die TBE (Totale Brutentnahme). Trotz dessen, dass wir jetzt in Niedersachsen unsere Sommerferien haben, bekamen wir doch einige arbeitswillige Jungimker zusammen.
Die Varroa und die Bienen machen keine Ferien und so ging es an die Arbeit. Anders, als sonst üblich, oder durchgeführt, begannen wir diese Arbeit mit dem Teilen eines Altvolkes. Wir nahmen den ganzen Brutraum, samt Königin, von einem Altvolk weg. Den Brutraum setzten wir an einen neuen Platz im Gelände. Dieses so dezimierte Altvolk nahm nun alle geschlossenen Brutwaben der restlichen Völker auf.
Die Brutwaben wurden an ihren Altvölkern nur von ihren ansitzenden Bienen befreit und dann bienenleer in den Brutsammler gehängt.
In den Altvölkern ließen wir nur jeweils ein bis zwei offene Brutwaben als Fangwaben. Dieses Verfahren ist gerade für Jungimker interessant, da wir zum wiederholten Male keine Königin suchen mussten. Königinnen zu suchen ist etwas für Imker mit viel Freizeit. In der Zeit, wo einige Imker Königinnen suchen, könnten sie auch einige Bienenvölker mehr auf ihrem Bienenstand führen. Das wurde unseren Jungimkern wiederholt vorgeführt.
Unser Augenmerk gilt immer dem Brutraum und deren Brutwaben. Der Brutsammler bekommt seine Bienen teils wieder zurück, da sich der Brutableger wieder leer fliegt. Nur die Jungbienen, die Altkönigin und die Brut bleiben dem Brutableger erhalten. Das Flugloch wird für einige Tage stark verkleinert und verengt.
Der Ableger kann natürlich nach ein oder zwei Tagen aber auch auf einen anderen Bienenstand verstellt werden. Nur wegen der Gefahr der Räuberei im Juli.
Nach einiger Arbeit und der nachfolgenden Aussprache und Erklärungen, entließ Jochen Behrens wieder alle Teilnehmer, in den Rest des schönen, sonnigen Sonntags.
Tag 9 am 29.07.2023
Am 9. Kurstag trafen wir uns wieder in Remlingen, um nach der TBE am letzten Kurstag diesmal die Fangwaben aus den Bienenvölkern zu entfernen. Wir hatten Glück mit dem Wetter. Rechtzeitig zum Beginn hatten wir schönes, sonniges Wetter. Gut, um an den Bienen arbeiten zu können.
Wir nahmen uns die Bienenvölker einzeln vor. Alle Kursteilnehmer durften wieder an den einzelnen Völkern selbst mitwirken.
Gleich nachdem wir die Fangwaben entfernt haben, gaben wir den brutfreien Bienenvölkern eine Oxalsäure-Behandlung. Damit dürften die Bienenvölker für dieses Jahr mit der Behandlung gegen die Milbe Varroa durch sein. Eine Herbstbehandlung oder Winterbehandlung brauchen diese Bienen nicht mehr. Das macht diese TBE so interessant. Das geht aber eigentlich nur mit wirklich guten und großen Bienenvölkern, meistens Altvölker!
Wir haben hier einen biologischen Weg der Bekämpfung der Varroa mit einem nur geringfügigen Einsatz von Oxalsäure beschritten. In dem jetzt entstandenen Freiraum, durch Wegnahme der Fangwaben entstanden, setzten wir ein Schied oder eine breite Futtertasche, gefüllt mit angefeuchteten Trockenzucker.
Auch die Futtergefäße gaben wir den Völkern schon oben auf. Hier zeigte uns Jochen Behrens mehrere verschiedene Futterkästen und Futterschalen mit verschiedenen Fütterungsmöglichkeiten. Er zeigte uns die Flüssigfütterung, aber auch die Möglichkeit, die Bienenvölker nur mit trockenem, angefeuchtetem Zucker zu füttern.
Nach der Arbeit mit den Bienenvölkern gab es eine kleine Aussprache und noch eine Unterlage für die Führung eines Bestandsbuches. Danach schlossen wir diesen leicht stressigen und arbeitsintensiven, aber wieder lehrreichen Kurstag ab.
Tag 10 am 20.08.2023
Am 10. Tag der Jungimkerschulung in Remlingen standen bei großer Hitze das Kontrollieren der durch die TBE doch stark gebeutelten Bienenvölker auf dem Plan. Die Brutscheune wurde auf eine neue Königin und hoffentlich gut angelegter Brut kontrolliert. Hier zeigte sich, dass keine Königin und auch keine Brut vorhanden waren. Wir legten gleich obenauf einen Bogen Zeitungspapier und setzten einen leeren Raum darauf.
Gegen Abend wurde dann eine legende Königin mit ihrer Mini-Zarge samt Brut und Bienen obenauf gestellt.
Die nächste Kontrolle waren dann die Völker der TBE. Es zeigte sich jeweils wieder ein sehr gutes Brutnest. Mit einem Mini Turm machten wir dann noch einen Kasten fertig, der dann als Bienenkasten im Bienenkasten steht. Das ist für so kleine Völkchen in den Mini-Zargen eine sehr gute Möglichkeit, diese kleinen Einheiten über den Winter zu bekommen.
Zu guter Letzt gaben wir den Völkern über ihren Futterkasten noch ein wenig Trockenzucker. Eine sehr einfache Art des Fütterns der Bienen. Etwas Anfeuchten und die Bienen haben für die nächste Zeit Futter. Die Fütterung muss nur rechtzeitig erfolgen und geht auch nur in gesunden, starken Völkern. Immerhin verfüttern wir so 20-25Kg Zucker.
Nun steht noch ein letzter Termin, voraussichtlich Ende September an, wo Völker auf Tauglichkeit ihrer Überwinterung kontrolliert werden sollen.
Tag 11 am 24.09.2023
Am 24.09.2023 trafen sich unsere Jungimker noch ein letztes Mal in diesem Jahr am Bienenstand bei unserem Gastgeber Familie Wrede in Gr. Dahlum. Wir schauten noch einmal in Problemvölker, kontrollierten die Brutflächen und den Futtervorrat. Hier wurde der restliche Zucker auf den Völkern noch einmal gewässert.
Auch die übrigen Bienenvölker wurden einseitig von Hand angehoben und vom Gefühl her gewogen. Das ist wichtig, damit die Jungimker wissen, wie schwer ein Bienenvolk für den Winter sein muss. Natürlich kann man dies auch mit einer Federwaage machen, aber hier wurde gezeigt, wie es auch ohne Waage gehen kann.
Mit einem Essen vom Grill schlossen wir unseren Jungimkerkurs 2023 ab.
Bei ausgiebigem Fachsimpeln über unsere Bienen, Ausgabe der Teilnahme-urkunden und einem gemeinsamen Foto, schlossen wir diesen Grundkurs 2023 für Jungimker im Imkerverein Wolfenbüttel ab.
Wir wünschen allen unseren Jungimkern und Imkerinnen, in der Zukunft viel Spaß mit ihren Bienen. Eventuell sehen wir einige Jungimker und Jung-imkerinnen noch einmal im neuen Jahr 2024 zur Festigung ihres erlernten Wissens wieder.
Schon jetzt nehmen wir wieder Anmeldungen für das neue Jahr 2024 entgegen.
Der Beginn wird wohl wieder im März 2024 sein.