Mai


Der April war verregnet, kalt und frostig. Bis Ostern hatten wir nachts noch Frost bis zu 3° Minus. Nach Ostern wurde es nur zögerlich warm. Die Bienen gingen recht sparsam in Brut.

Unsere Sorgenfalten wurden in der zweiten Hälfte des Monats April immer größer. Die Völker waren super aus dem Winter gekommen, bekommen jetzt
aber wahrscheinlich keinen Anschluss an die Frühtracht. Wichtig war, jetzt immer auf Futtervorrat zu achten, damit die Bienen nicht verhungern. Aber auch, dass sie nicht aus der Brut gehen.

Der Raps stand ab Mitte April schon dicht vor der Blüte und fing dann
um den 22.04.2023 auch an zu blühen. Jetzt wurde es Zeit, die Honigräume aufzusetzen. Die überschüssigen Futterreserven wurden aus den Völkern entfernt. Etwa 2-3 Kg Futter lassen wir den Bienen als Reserve.
Die Bienenvölker lagen gut 2 Wochen zurück, jedoch war die Natur
mindestens eine Woche zu früh dran.

Auch die Kirschblüte begann, Löwenzahn und andere früh blühende
Pflanzen standen plötzlich in vollem Flor. Die Bienenvölker ersetzten jetzt gerade mal erst die Winterbienen. Flugbienen, eher Fehlanzeige.
Die Bienenvölker wuchsen nur langsam mit. Scheinbar ein Problem in
ganz Deutschland in diesem Jahr.

Der Mai soll zumindest in der ersten Monatshälfte recht kühl werden.
Aber Temperaturen um die 16 -18 Grad Plus sollten eigentlich
ausreichen, um den begehrten Rapshonig einfahren zu können.
Außerdem blüht der Raps bei tieferen Temperaturen doch etwas länger.
Da jetzt von außen genügend Nektar eingetragen wird, müssen wir nur
auf genügend Platz achten. Zu eng sitzende Völker treiben wir nur zum Schwärmen. Ab der zweiten Rapswoche sehen wir auch die Völker auf beginnenden Schwarmtrieb durch.

Meine Praxis ist dann immer bei beginnenden Schwarmtrieb, ein bis
zwei Brutwaben zu entnehmen. Damit erzeuge ich dann meine ersten Ableger, oder verstärke so schwächere Völker. Völkern, die schon dicht vor dem Schwärmen sind, entnehme ich natürlich einige Brutwaben mehr.
Auf keinen Fall folge ich der Praxis, alle 7 Tage die Völker auf Schwarm
durchzusehen. Lieber halte ich ein paar Völker mehr. Wenn die Völker dann mal schwärmen, fällt das nicht ins Gewicht.

Wenn man die Bienen am Flugloch beobachtet, mal in die Völker
hineinschaut, kann man diese doch schon gut beurteilen. Das schont den Rücken und schmälert nach Wegnahme weniger Brutwaben auch nicht unsere Honigernte. Bei sehr starken Völkern Brutwaben entnehmen, nimmt den Druck aus diesen Bienenvölkern.
Bienenvölker, die schwarmtriebig sind, sind nicht mehr im Sammelfieber. Jetzt im Mai ist es auch ein Muss, sich neue, junge Königinnen nachzu- ziehen.

Viele Bienenvölker verlieren wir heutzutage schon im November/Dezember aufgrund des Alters der Königin. Durch die Behandlung der Bienenvölker mit Ameisensäure, Oxalsäure, oder anderen Mitteln werden wahrscheinlich auch die Königinnen geschädigt. Auch deren Lebensdauer wird beeinträchtigt, sodass sie schon sehr oft nach einem Erstehungsjahr und einem Leistungsjahr früh abgängig sind.

Wir geben dann sehr schnell der falschen Varroabehandlung die Schuld.
Fazit: immer genügend Ersatzköniginnen produzieren!

Das macht ein Kleinimker mit einem Bogenschnitt, einen Zellstreifen
schneiden, oder er wagt sich wirklich mal an das Umlarven.

Diese jungen leistungsfähigen Ersatzköniginnen halte ich dann im
Mini plus. In gut 4 Zargen Mini plus kann man diese dann sogar gut darin
überwintern. Ein Trick dabei ist, diese Minis in eine große DN, Dadant oder andere Bienenbeuten zu stellen. Die Tiere überwintern dann wie in einem Stall, schön warm sitzend. Natürlich mit Ausgang, versteht sich! Diese Minivölkchen gehen mit wenig Bienenmasse und ausreichend
Winterfutter in einem warmen “Stall“ in den Winter.

Im Frühjahr bauen diese so gehaltenen Völkchen schöne, starke
Einheiten auf. Und wenn Ihr versagende Völkchen schon im Oktober erkennt, setzt Ihr diese Völkchen oben auf eure Wirtschaftsvölker. Schon sind diese meist gerettet.

Jetzt bleibt mir nur noch, Euch zu wünschen, dass Ihr trotz aller
Widrigkeiten, eine gute Frühtrachternte einfahren werdet.

Viel Erfolg!